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Preise und Versorgungssicherheit im Schüttelbecher

Grosskunden informierten sich über die aktuelle Lage am Anlass der Thurgie-Partnerwerke in Aadorf.


Knapp vierzig Vertreterinnen und Vetreter aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistungsbetrieben und öffentlichen Institutionen folgten der Einladung der Thurgie-Partnerwerke in den Saal des Restaurant Heidelberg. Heinrich Grob, Verwaltungsratspräsident der Thurgie AG begrüsste sie zu Fachvorträgen, dem Austausch und einem Apéro.


Unsichere Strommarktsituation


Der Strommarkt befindet sich generell in einer Umstellung hin zu mehr Erneuerbarer Energie und der Dekarbonisierung. Sonne- und Windkraft unterliegen jedoch starken Schwankungen, die sich unabhängig von der Nachfrage bewegen. Hinzu kommt die Pandemie und die Ukraine-Krise, die den europäischen Energiemarkt aufmischen. Die Abhängigkeit von Russlands Energieexporten treffen die europäischen Staaten und besonders die Schweiz, die ohne Rahmenvertrag mit der EU nun auch kein Stromabkommen hat. Die Schweiz bezieht rund 47 Prozent des Gasbedarfs von Russland. Referent Hansjörg Meier der BKW Energie AG machte deutlich: «Die Schweiz sieht sich nach dem historischen Energie-Überangebot und tiefen Preisen erstmals mit einem Unterangebot konfrontiert bei hohen und volatilen Preisen.» Er hielt fest, dass sich die Preise gegenüber dem Vorjahr gut vervierfacht hätten.


Wenn der Strom knapp wird


OSTRAL ist die Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen. Sie wird beim Eintreten einer Strommangellage auf Anweisung des Bundes aktiv. René Gaus, Bereichsleiter Netze EKT und OSTRAL-Verantwortlicher der EKT-Region erklärt: «Das Fünf-Schritte-Konzept des Ostral beginnt mit einem allgemeinen Sparappell, danach folgen Einschränkungen für Freizeiteinrichtungen, die Kontingentierung der Grossverbraucher und schliesslich Intervall-Abschaltungen.» Rund zehn Tage dauere der Prozess bei einer Notsituation. Er ergänzt: «Es liegt an den Unternehmen selbst, ein Notfallszenario auszuarbeiten und beispielsweise durch Schichtänderungen oder einem Teilbetrieb des Maschinenparks die vorgebebenen Energiegrenzwerte einzuhalten». Der lokale Netzbetreiber werde in einem solchen Fall zum verlängerten Arm des Bundes.


Kräfte bündeln


Thomas Etter, Geschäftsführer der Thurgie AG wies er auf die Verantwortung hin, Entscheidungen nachhaltig und ausgerichtet auf künftige Generationen zu treffen. Thurgie AG setze die Energiestrategie 2050 um durch Energieberatungen, E-Mobilitätslösungen, Herkunftsnachweise, ZEV-Lösungen und Solar-Beteiligungsanlagen. Im Hinblick auf die aktuelle Lage stellte er die Idee eines «Thurgie Markt Pools» für Grosskunden vor. Dafür würde Thurgie AG wie ein Treuhänder die gemeinsame Beschaffung organisieren, wobei das Risiko effizient gemanagt werden könne. Eine spontane Umfrage stiess auf Interesse unter den Gästen. Thurgie AG wird dieses Angebot darum weiter ausarbeiten. Abschliessend stellte er den Klimarechner vor, der einfach und schnell den individuellen ökologischen Fussabdruck eines Unternehmens berechnet.

Fazit des Grosskundenanlasses der Thurgie-Partnerwerke:
Versorgungssicherheit und hohe Preise bleiben eine Herausforderung.